Klavierstimmung

 

Klavierstimmen ist eine Kunstfertigkeit, die mit Ausdauer und Geduld erlernbar ist. Für eine gute Klavierstimmung ist vor Allem konzentriertes Hören und routinierter Umgang mit den Stimmwirbeln erforderlich.

 

Akustik des Klavierstimmens

Ein Klavier hat einen Tonumfang von mehr als sieben Oktaven. Die Besaitung in einem Klavier hat eine Gesamtzugspannung von etwa fünfzehn Tonnen.
 
In der Akustik tritt folgendes physikalische Phänomen auf:
 
Die Aneinanderreihung von sieben rein gestimmten Oktaven, sowie die Aneinanderreihung von zwölf reinen Quinten, ergibt zwar denselben Ton, führt jedoch zu einem deutlich hörbaren Tonhöhenunterschied. Diese Differenz bezeichnet man als »pythagoreisches Komma«.
 
Der Klavierstimmer gleicht mit der »gleichschwebend temperierten Stimmung« in der Stimmoktave diese Differenz, zu Lasten aller Intervalle aus. Nur die Oktave bleibt rein gestimmt.
 
Die zahlreichen Konstruktionen von Klavieren und Flügeln, unterscheiden sich in den Saitenlängen und Saitendurchmessern. Die unterschiedlichen Zugkräfte und Saitenauslastungen erzeugen eine Verstimmtheit der Teiltöne, die »Inharmonizität«.

 

Die Inharmonizität in der Harmonie der Klavierstimmung

Jeder Ton besteht aus der Summe seiner Obertöne. In der Akustik sprechen wir von Teiltönen, die das ganzzahlige Vielfache ihrer Grundfrequenz sind. In der Folge des Einschwingvorgangs und während des Ausklingens verändert sich die Lautstärke einzelner Teiltöne. So formt sich der Charakter eines Klangs. Die Steifigkeit des Federstahldrahtes, sowie der Durchmesser (+-1 mm) vergrößern die Frequenzen der Teiltöne. So klingen Töne der Naturtonreihe, vom zweiten bis teilweise sechzehnten Teilton, ein wenig höher.
 
Um die hohen Oktaven eines Klaviers mit den identischen Teiltönen der eingestrichenen Stimmoktave anzugleichen, bedient sich der Stimmer einer Spreizung. Wie schon erwähnt, ergeben sich durch die unterschiedlichen Konstruktionen jeweils individuelle Spreizungen.
Als Klavierstimmer, muss ich herausfinden, wie ich diese Klangeinflüsse verarbeite. Dies gilt sowohl für das Stimmen mit dem Gehör, wie auch für die Arbeit mit speziellen Stimmgeräten.